Der Zehnkampf der Männer bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio wurde am 4. und 5. August 2021 im Nationalstadion ausgetragen.
Olympiasieger wurde der Kanadier Damian Warner. Silber ging an den Franzosen Kevin Mayer. Bronze gewann der Australier Ashley Moloney.
Aktuelle Titelträger
Rekorde
Bestehende Rekorde
Rekordverbesserungen
Im Wettkampf am 4./5. August wurden die drei nachfolgend aufgeführten Rekorde aufgestellt:
- Olympischer Rekord: 9018 Punkte – Damian Warner, Kanada
- Kontinentalrekord (Ozeanienrekord): 8649 Punkte – Ashley Moloney, Australien
- Landesrekord: 9018 Punkte – Damian Warner, Kanada
Zeitplan
Alle Zeitangaben beziehen sich auf die Ortszeit in Tokio.
Teilnehmer
Ergebnisse
100 m
Weitsprung
Kugelstoßen
Hochsprung
400 m
110 m Hürden
Diskuswurf
Stabhochsprung
Speerwurf
1500 m
Endergebnis
4./5. August 2021
Wettbewerbsverlauf
Gleich in der ersten Disziplin gab es zwei besonders gute Leistungen. Der mitfavorisierte Kanadier Damian Warner legte mit 10,12 s die schnellste je in einem Zehnkampf über 100 Meter erzielte Zeit vor. Nur eine Zehntelsekunde langsamer war der Australier Ashley Moloney. Diese beiden lagen jetzt mit 1066 bzw. 1013 Punkten deutlich vorn. Es folgten der Kanadier Pierce Lepage (10,43 s, 992 P) und der US-Amerikaner Zach Ziemek (10,55 s, 963 P). Der französische Weltrekordhalter Kevin Mayer lief mit 10,68 s (933 P) die neuntschnellste Zeit. Der Deutsche Niklas Kaul – nach Verletzungsproblemen längst nicht so stark einzuschätzen wie bei seinem 2019 WM-Titelgewinn 2019 – startete mit 11,22 s (812 P) in den Wettbewerb. Der Sprint gehörte nicht zu seinen Stärken, aber diese Zeit war auch für ihn nicht gut.
Im Weitsprung, der zweiten Übung, knüpfte Warner an das Ergebnis aus dem 100-Meter-Lauf an. Er erzielte 8,24 m eine Weite die nie zuvor ein Zehnkämpfer bei Olympischen Spielen gesprungen war. Damit lag er weit vor seinen Konkurrenten. Lepage kam als Zweitbester hier auf 7,65 m, Moloney auf 7,64 m. Dann folgten Ilja Jurjewitsch Schkurenjow, der als Athlet des Russischen Olympischen Komitees startete, mit 7,59 m, Mayer (7,50 m) und der Deutsche Kai Kazmirek (7,48 m). Kauls 7,36 m waren deutlich zu wenig, um auch angesichts seines starken zweiten Tags eventuell weiter vorn noch mitzumischen. Warner führte jetzt mit 2189 Punkten, womit er bereits mehr als zweihundert Punkte vor dem zweitplatzierten Moloney (1983 P) lag. Lepage folgte mit 1964 P vor Mayer (1868 P).
Die dritte Disziplin, das Kugelstoßen, war eine Angelegenheit für den Belarussen Witalij Schuk, der mit 16,23 m als einziger Teilnehmer weiter als sechzehn Meter stieß. Mit dem US-Amerikaner Garrett Scantling (15,59 m), Lindon Victor aus Grenada (15,39 m), Lepage (15,31 m), dem Esten Karel Tilga (15,25 m) und Mayer (15,07 m) übertrafen weitere fünf Athleten die Marke von fünfzehn Metern. Der führende Warner (14,80 m) lag nicht allzu weit zurück. Moloney erzielte mit 14,49 m eine Weite im Rahmen seiner Möglichkeiten. In der Zwischenwertung blieb Warner mit 2966 weiter deutlich vorn. Lepage hatte als Zweiter 2773 P auf seinem Konto. Moloney war jetzt Dritter mit 2741 P vor Mayer (2662 P), Scantling (2647 P) , Victor (2620 P) und Schkurenjow (ebenfalls 2620 P).
Im nun folgenden Hochsprung zeigte Kaul, dass er nicht alles verlernt hatte. Er und Moloney waren hier mit jeweils 2,11 m vorn. Die Abstände waren eng. Mayer gelangen 2,08 m, der Australier Cedric Dubler, Ziemek, der US-Amerikaner Steve Bastien und der Spanier Jorge Ureña meisterten 2,05 m. Es folgten sieben weitere Athleten mit 2,02 m, darunter Warner, Victor und Kazmirek. Der nun wieder zweitplatzierte Moloney war damit etwas näher an Warner herangekommen. Der Kanadier führte jetzt mit 3788 Punkten, Moloney hatte 3647 Punkte auf seinem Konto. Weiter gut im Rennen lagen Lepage mit 3567 P und Mayer (3540 P).
Zum Abschluss des ersten Tages stand der 400-Meter-Lauf auf dem Programm. Hier gab es hervorragende Zeiten. Als Schnellster lief Moloney 46,29 s. Auch Lepage blieb mit 46,92 s noch unter 47 Sekunden. Warner (47,48 s) und Bastien (47,64 s) unterboten die 48-Sekunden-Marke. Weitere sieben Zehnkämpfer liefen zwischen 48 und 49 Sekunden. Mayer fiel mit seinen 50,31 s deutlich zurück. Kaul versuchte sich hier noch einmal, musste jedoch aufgrund seiner Verletzung das Rennen abbrechen und beendete anschließend seinen Wettkampf. Warner, der jetzt 4722 Punkte aufzuweisen hatte, lag noch 81 Punkte vor Moloney (4641 P). Dahinter hatten sich die Abstände vergrößert. Lepage folgte als Dritter mit 4529 P vor Bastien (4369 P). Knapp dahinter lagen Mayer (Fünfter mit 4340 P) und Scantling (4338 P). Auch der siebtplatzierte Ziemek (4322 P) und Ureña (4310 P) hatten mehr als 4300 am ersten Tag erzielt.
Den zweiten Tag begann Warner im 110-Meter-Hürdenlauf wieder in Hochform. 13,46 s erzielte er und war damit um fast eine halbe Sekunde schneller als Mayer, der mit 13,90 s die zweitschnellste Zeit lief. Dahinter folgten Scantling (14,03 s), Moloney (14,08 s) und Ureña (14,13 s). Lepage und Bastien konnten hier mit ihren 14,39 s und 14,42 s nicht ganz mithalten und fielen zurück. Warner (5767 P) hatte jetzt wieder mehr als 150 P Vorsprung vor dem weiterhin zweitplatzierten Moloney (5605 P). Lepage lag mit seinen 5454 P auf Rang drei vor Mayer mit 5327 P und Scantling (5309 P).
Bester Diskuswerfer war der Tscheche Jiří Sýkora mit 49,90 m vor Victor (49,75 m). Dann folgte schon Warner, dem 48,67 m gelangen. Die Abstände waren eng, Mayer erzielte mit 48,08 m die sechstbeste Weite. Dagegen verloren Scantling (45,46 m), Ziemek (44,87 m) und vor allem Moloney (44,38 m) hier deutlich an Boden. Warner lag mit 6610 P klarer vorn als je zuvor in diesem Zehnkampf. Moloneys Rückstand betrug jetzt 261 Punkte. Dahinter folgten Lepage (weitere 94 P zurück), Mayer (453 P hinter dem Spitzenreiter), Scantling (525 P zurück), und Victor (582 P zurück).
Der Stabhochsprung als achte Disziplin führt immer wieder zu entscheidenden Veränderungen in Zehnkämpfen, weil größere Leistungsunterschiede auftreten oder es zu nicht bewältigten Anfangshöhen kommt. Das war hier in Tokio nicht der Fall. Der Este Maicel Uibo erzielte mit 5,50 m die beste Leistung. Der zuvor Gesamtneunte Ziemek brachte sich mit seinen 5,30 m als zweitbester Stabhochspringer zurück in die Reihe der besten sechs Zehnkämpfer. Mayer erzielte 5,20 m und war damit im Medaillenrennen voll dabei. Schuk, Scantling und Schkurenjow meisterten jeweils 5,10 m, Moloney und Lepage übersprangen genau fünf Meter. Ureña, Victor und Warner folgten mit 4,90 m. Die Reihenfolge der ersten sechs in der Zwischenwertung lautete nun Warner (7490 P), Moloney (7269 P), Lepage (7175 P), Mayer (7129 P), Scantling (7026 P) und Ziemek (7000 P).
Die Speerwurfleistungen der vorne platzierten Athleten lagen weiter auseinander als in den meisten anderen Disziplinen, sodass es Verschiebungen in der Gesamtwertung gab. Tilga – schon im Kugelstoßen weit vorne dabei – warf mit 73,38 m am weitesten. Mayer lag mit seinen 73,09 m nur knapp dahinter und errang damit entscheidende Punkte im Kampf um die Medaillen. Victor brachte sich mit 71,56 m wieder weiter nach vorne. Auch Scantlings 69,10 m waren eine starke Leistung. Dahinter gab es eine etwas größere Lücke. Kazmirek (63,76 m), Sýkora (63,73 m) und Warner (63,44 m) rangierten auf den nächsten Plätzen, während Ziemek (60,44 m) und vor allem Lepage (57,24 m) viele Punkte einbüßten.
Vor der letzten Übung hatte Warner mit seinen 8280 weiterhin mehr als zweihundert Punkte Vorsprung. Mayer war nun Zweiter mit 8066 P vor Moloney mit 7964 P. Es folgten Scantling (7902 P), Lepage (7871 P), Victor (7821 P) und Ziemek (7744 P). Dem guten 1500-Meter-Läufer Warner würde der Olympiasieg kaum noch zu nehmen sein. Auch Mayer hatte mehr als einhundert Punkte Vorsprung und sollte somit Silber ziemlich sicher haben. Dahinter waren die Abstände geringer. Scantling hätte mit einem starken 1500-m-Ergebnis vielleicht noch die Chance, dem bislang drittplatzierten Moloney Bronze zu nehmen. Für den noch weiter zurückliegenden Lepage waren die Medaillenaussichten nicht mehr gut.
Schnellster Läufer über 1500 Meter war Bastien, der 4:26,95 min erzielte. Auch Ureña (4:27,82 min) und der Este Johannes Erm (4:28,42 min) blieben unter 4:30 Minuten. Ganz souverän brachte Warner seinen Wettkampf zu Ende. In 4:31,08 min lief er hinter dem Polen Paweł Wiesiołek (4:30,02 min) die fünftschnellste Zeit. Im Kampf um Bronze gab es für Scantling mit 4:35,54 min, Lepage (4:31,85 min) und Moloney (4:39,19 min) jeweils persönliche Bestleistungen, die jedoch die Reihenfolge nicht mehr veränderten. Mayer reichten seine 4:43,17 min, um Rang zwei zu verteidigen.
Damian Warner übertraf mit seiner Gesamtpunktzahl von 9018 Punkten als erster Zehnkämpfer bei Olympischen Spielen die Marke von 9000 Punkten. Gleichzeitig stellte er damit einen neuen kanadischen Landesrekord auf. Kevin Mayer gewann mit 8726 Punkten die Silbermedaille und lag damit 77 Punkte vor Ashley Moloney, der mit 8649 Punkten einen neuen Ozeanienrekord aufstellte. Nur um 38 Punkte von einer Medaille entfernt belegte Garrett Scantling mit 8611 Punkten Rang vier. Lediglich sieben weitere Punkte dahinter kam Pierce Lepage (8604 P) auf den fünften Platz. Dann gab es eine Lücke zum sechstplatzierten Zach Ziemek (8435 P). Ebenfalls mehr als 8400 Punkte erreichten Lindon Victor als Siebter (8414 P) und Ilja Jurjewitsch Schkurenjow (8413 P).
Videolinks
- Decathlon Olympic RECORD for Damian Warner!, Tokyo Replays, youtube.com, abgerufen am 28. Mai 2022
- 1500M - Men's Decathlon - Athletics, Highlights, Olympic Games - Tokyo 2020, youtube.com, abgerufen am 28. Mai 2022
Weblinks
- OLYMPIC STADIUM, TOKYO, Timetable/Results, Men's Decathlon, Weltleichtathletikverband World Athletics (englisch), worldathletics.org, abgerufen am 28. Mai 2022
- Athletics at the 2020 Summer Olympics, Decathlon, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 28. Mai 2022
- Ergebnisse Olympische Spiele, Tokio (Japan), 30.07 - 08.08.2021, leichtathletik.de, abgerufen am 28. Mai 2022
- Athletics, Men's decathlon Results, olympics.com, abgerufen am 28. Mai 2022
- Mehrkampfrechner, Zehnkampf Männer, ladv.de, abgerufen am 28. Mai 2022
Einzelnachweise


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