In der Liste der finnischen Feuerschiffspositionen sind die Stationen der ehemaligen bemannten finnischen Feuerschiffe mit ihrer geographischen Position verzeichnet. Dazugehörig sind chronologisch, soweit bekannt, die eingesetzten jeweiligen Feuerschiffe aufgelistet.
Übersicht
Durch die Abtretung des bis dahin jahrhundertelang zu Schweden gehörigen Finnlands kam 1809 die nordwestliche Hälfte des Ladogasees als Teil des Großfürstentums Finnland zu Russland. Dieser Teil des Sees wurde 1918 mit der Unabhängigkeit Finnlands finnisches Staatsgebiet.
Im Herbst 1939 hatte die Sowjetunion Finnland mit Gebietsforderungen in der Karelischen Landenge konfrontiert und daraufhin griff die Rote Armee im sowjetisch-finnischen Winterkrieg am 30. November 1939 das Nachbarland an. Durch das Ausbleiben erhoffter Hilfe durch Schweden, Großbritannien, Frankreich sowie des Völkerbundes beendeten am 13. März 1940 die Parteien den Krieg mit einem diktierten Friedensvertrag. Finnland konnte durch die Annexion seine Unabhängigkeit wahren, musste aber erhebliche territoriale Zugeständnisse machen, insbesondere große Teile Kareliens abtreten und wurde zum Staatsgebiet der Sowjetunion.
Mit der Entwicklung der Seeschifffahrt, besonders der Frachtsegler und dem enormen zahlenmäßigen Anstieg der Dampfschiffe, ging auch die navigatorische Sicherstellung durch den Bau von Leuchttürmen in Finnland im 18. und 19, Jahrhundert einher. Aufgrund der örtlichen Bedingungen der Küstenlinie sowie der Schifffahrtsrouten zu den klassischen Anlandehäfen wurde auch der Einsatz schwimmender bemannter und mit einem Leuchtfeuer ausgestatteter Schiffe erforderlich. Feuerschiffe sind beleuchtete Navigationshilfen, die in tiefem Wasser oder an gefährlichen Stellen verankert wurden. Sie sind an ihrer markanten Form, dem meist roten Rumpf und der mittschiffs erhöhten Laterne zu erkennen. Es waren mehr als 10 Feuerschiff-Stationen mit weit mehr Feuerschiffen in einem Zeitraum von über 100 Jahren finnischer Seefahrtsgeschichte im Einsatz. Nur wenige Feuerschiffe, mittlerweile über 100-jährig, sind heute noch als Museum-Schiff oder Restaurant-Schiff als Zeitzeuge erhalten geblieben und sind wichtige Kulturdenkmale der finnischen maritimen Geschichte.
Finnische Leuchtfeuerschiffe
Finnlands erstes Leuchtfeuerschiff
Finnlands erstes Feuerschiff QVARKEN (SNIPAN) wurde 1868 im Kvarken des bottnischen Meerbusens vor der Stadt Vaasa im Untiefengebiet Snipansgrund nordwestlich der Insel Raippaluoto stationiert. Von 1885 bis zu seiner Außerdienststellung 1888 versah es noch seinen Dienst auf der Station Relandersgrund vor Rauma. Insgesamt gab es in finnischen Seegebieten 16 Feuerschiffe. Wenn der Standort des Feuerschiffs geändert wurde, wurde auch der Name des Schiffs geändert, um ihn an den Standort der Feuerschiffs-Position anzupassen.
Finnische Feuerschiffe nach Baujahr
- Nr. 1 MARJANIEMI (1794–1881); als kleines hölzernes unbemanntes Schiff mit einem Topp-Ball am Mast, jedoch ohne Feuer. Der Neubau des gleichnamigen Leuchtturm Marjaniemi sicherte ab 1871 die Ansteuerung nach Oulu.
- Nr. 2 KALBÄDAGRUND (1857–1931); bis 1918 russisch КАЛБОДЕНГРУНДЬ, als No.149 auf S. 130-131 im russ. LF-Verzeichnis von 1900, als Hilfs- und Wohnschiff MKH 3 bis 1938, in ein Frachtschiff umgebaut KALEVA später REGINA, 1963 verschrottet.
- Nr. 3 QVARKEN (SNIPAN), Kvarken (1868–1888); als Holzboot Segel-Schoner in Turku gebaut, von 1885 auf Station Relandersgrund, nach Außerdienststellung verkauft und 1889 aufgelegt.
- Nr. 4 TAIPALEENLUOTO, Ladogasee (1878–1939); auf der Werft „Wm. Crichton & Co.“ in Turku 1877 gebaut und auf Station bis zur Annexion im Winterkrieg und als Kriegsentschädigung an die Sowjetunion, Verbleib unbekannt.
- Nr. 5 STORKALLEGRUND, Bottensee (1879–1957); Umbau in ein Frachtschiff, 1966 gesunken.
- Nr. 6 WERKKOMATALA (1884–1933); als Hilfs- und Wohnschiff MKH 4 bei Verholung gestrandet und gesunken, nach Bergung 1955 zum Abwracken nach Turku.
- Nr. 7 NAHKIAINEN (1885–1956); als No.425 auf S. 568-569 im russ. LF-Verzeichnis von 1900, 1956 durch Leuchtturm vor Raahe ersetzt, Umbau als Lastkahn, um 1970 verschrottet.
- Nr. 8 SNIPAN II, Kvarken (1885–1944); 1885 auf der „Hietalahti“ Werft in Helsinki gebaut und als No.398 auf S. 546-547 im russ. LF-Verzeichnis von 1900, auf Station bis 1944, im Sturm gesunken und zerstört.
- Nr. 9 HELSINGKALLAN, Bottenwiek (1885–1960); nach Außerdienststellung verkauft, immer noch im privaten Gebrauch.
- Nr. 10 RELANDERSGRUND (1888–1937); auf Station, nach Bergung und Reparatur bis zur Außerdienststellung als RESERVE I und Hilfsschiff VUOLLE bis 1978, bis 1995 als RELLU in Kotka, seit 2013 ein Restaurantschiff in Helsinki.
- Nr. 11 ÄRANSGRUND (1892–1953); bis 1901 Ersatzschiff bis 1931 Station Äransgrund, als No.161 auf S. 138-139 im russ. LF-Verzeichnis von 1900, ab 1932 Station Kalbådagrund, nach Außerdienststellung Umbau als Frachtschiff ARLE, um 1980 als Restaurantschiff in Vaasa.
- Nr. 12 PLEVNA (1892–1956); auf Station Nahkiainen und Kemi, Unterkunfts- und Hilfsschiff bis 1978, wurde um 1980 abgewrackt.
- Nr. 13 KEMI (1901–1974); gebaut 1901 in den „Mechanischen Werkstätten“ in Pori, auf Stationen Äransgrund, Relandersgrund und Kemi, seit 1975 Museumsschiff in Helsinki und seit 2007 Schiffahrtsmuseum in Kotka.
- Nr. 14 STORBROTTEN (1908–1922); bei „Maskin & Bro AB“ in Helsinki gebaut, Holzschiff mit Eisenrumpf, auf Station nördlich von Lågskär, durch eine Treibmine auf See zerstört.
- Nr. 15 HELSINKI (1912–1959); gebaut in St. Petersburg, Russland, bis 1918 russisch ЛИБАВСКIЙ- lettisch, ab 1918 als finnische Kriegsbeute auf Station Relandersgrund, ab 1921 Station Äransgrund, nach Umbenennung HELSINKI bis Außerdienststellung, von 1961 Umbau als Hilfsschiff HYÖKY bis 1983, um 1984 als Restaurantschiff und seit 2007 Museumsschiff in Hamina.
- Nr. 16 STORBROTTEN II (1925–1959); 1923 auf Schiffswerft „Ab Vulcan“, Bau-Nr. 76 in Turku gebaut, bis 1959 auf Station, Hilfsschiff PAUHA bis 1979, beim Abschleppen im Saimaa-Kanal (sowjetisch) gestrandet, Wrack.
- Nr. 17 ASTRACHANSKI-PRIJOMNY (1961–1990er) auf der Werft „Oy Laivateollisuus Ab“ in Turku, baugleich zur IRBENSKI für die Sowjetunion; wurde im Kaspischen Meer eingesetzt, 2008 aus dem Schiffsregister gestrichen und verschrottet. Die Leuchtfeuer-Laterne ist in Astrachan am Liegeplatz des Hydrografischen Dienstes aufgestellt.
- Nr. 18 IRBENSKI (1962–1986); russisch ИРБЕНCKИЙ auf Station 24 Jahre in der gleichnamigen Irbenstraße, Lettland verankert. Es waren die letzten zwei bemannten Feuerschiffsneubauten der Welt. Ab 2009 im Museum der Weltmeere, in Kaliningrad.
- Nr.19 VINGA (1926–1965); gebaut in Helsingborg, Schweden als ex. FLADEN auf Station, 1929 Station Vinga bis zur Außerdienststellung, Wohnschiff LEDAREN bis 1978 Skeppsholmgarden, seit 2009 finnisch VINGA auf Insel Hylkysaari, Helsinki.
Finnlands letztes Leuchtfeuerschiff
Die Station des letzten Feuerschiffes Finnlands lag vor Kemi. Das Feuerschiff KEMI wurde 1973 durch zwei fest installierte Caisson-Leuchttürme ersetzt. Sie stellten eine neue Technologie dar, bei der der Leuchtturm durch ein im Meeresboden versenktes Stahlrohr getragen wurde. Allerdings musste das Feuerschiff im Sommer 1974 zu seiner Station zurückgebracht werden, da im Frühjahr aufgrund schwieriger Eisverhältnisse beide Caisson-Leuchttürme über der Wasserlinie gesprengt und die Turmteile repariert werden mussten. Die durch Eisgang verursachten Verschiebungen hatten die Gasleitungen der Leuchttürme zerstört und die daraus resultierende Explosion hatte die Ausrüstung zerstört. Der neue Kemi-Leuchtturm (C4082.5, 18796) wurde 1975 mit der traditionellen Caisson-Technologie gebaut. Im Leuchtturm wurde auch Finnlands erste automatische Wetterbeobachtungsstation installiert.
Stationen finnischer Feuerschiffe
Geografisch sind die Feuerschiff-Stationen entlang der finnischen Küste von Osten (Finnischer Meerbusen) nach Westen/Norden (Älandsee, Bottnischer Meerbusen) aufgeführt.
- Anmerkungen
- Bilder von finnischen Feuerschiffen
Siehe auch
- Liste von Leuchttürmen in Finnland
Weblinks
- Seekarte Finnlands mit den Leuchttürmen und Seezeichen vom Finnischen Lotsenamt, 1898
- Wiki-Projekt Leuchtfeuerschiffe (englisch)
- Leuchtturmliste Wikidata Finnland (englisch)
- Beschreibung der Leuchttürme und Seezeichen des Russischen Imperiums in der Ostsee von der Hauptverwaltung des Marine-Ministeriums, 1900
- Russ Rowlett: Lighthouses of Southern Finland: Uusimaa (Helsinki Region). In: The Lighthouse Directory. University of North Carolina at Chapel Hill; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
Einzelnachweise

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